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Bereits ab 2027?

Jobs in Gefahr: Erste Tests für selbst fahrende LKWs

(FOTO: iStock/Bojan Pesic)
(FOTO: iStock/Bojan Pesic)

Eine neue Ära bricht an auf den Autobahnen: Mit hochmoderner Technik an Bord nehmen autonom fahrende Lastwagen von MAN Kurs auf die Zukunft. Unter scharfem Blick von Experten und mit politischem Rückenwind absolviert ein fahrerloser Sattelschlepper Probefahrten auf der A9 in Deutschland, während Daimler Trucks seine Visionen bereits auf das Jahr 2027 datiert.

Revolution bei Transport

Eine fahrerlose Tour entlang der A9, begleitet vom deutschen Bundesverkehrsminister Volker Wissing – ein starkes Signal für das Vertrauen in die neue Technik. Die gesetzliche Grundlage, die eine solche Erprobung ermöglicht, ist noch das Verdienst seines Vorgängers Andreas Scheuer. Doch nun liegt es an Wissing, diese zukunftsweisende Form des Gütertransports aktuell zu promoten.

MAN und Partner

Die Testfahrt ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit von MAN und seinen Partnern. Gregor Jentzsch, Sprecher von MAN, legt Wert auf die Feststellung, dass der LKW während der Testphase ständig überwacht und bei Bedarf ferngesteuert wird. Ein Sicherheitsfahrer bleibt zudem bereit, um jederzeit einzugreifen. Dieses Vorsichtsmaßnahmenbündel zeigt, dass beim aktuellen Stand der Dinge Sicherheit noch immer eine menschliche Komponente erfordert.

Daimler Trucks

„Am Ende muss es sich für einen Spediteur lohnen, sich die Technik anzuschaffen“, lautet die nüchterne Betrachtung des MAN-Sprechers Gregor Jentzsch. Der Wettbewerber Daimler Trucks scheint hier schon einen Schritt weiter: Mit ehrgeizigen Wirtschaftszielen und laufenden Pilotprojekten in den USA zeigt sich das Unternehmen entschlossen, seine autonomen LKWs innerhalb der nächsten vier Jahre zu kommerzialisieren.

Skepsis

Ob der innovative Ansatz auf Gegenliebe im Transportgewerbe stößt, bleibt abzuwarten. Dirk Engelhardt vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hat Bedenken: „Wie oft gibt es Ausfälle im Funknetz? Wie funktioniert das bei starkem Regen, Nebel, Schnee? An Baustellen? Wenn die Fahrbahnmarkierung verblasst ist?“. Er sieht den autonomen LKW kritisch und hinterfragt dessen schnelle Integration in den komplexen Straßenverkehr.

Technische Herausforderungen

Gleichzeitig berichtet MAN von positiven Testergebnissen im Hamburger Hafen und beschreibt einen Effizienzgewinn von bis zu 40 Prozent. Doch bis zur Serienreife und der Akzeptanz der Spediteure bleibt es ein langer Weg. Der Blick richtet sich derweil über den Atlantik, wo Daimler Trucks und Continental auf die offenen Arme des US-Marktes hoffen. „Die USA bieten mit ihren langen Highways, dem steigenden Bedarf an Gütertransport, großen Lkw-Flotten und den zukunftsorientierten Regulierungsbehörden ein ideales erstes Anwendungsfeld für den Einsatz dieser neuen Technologie“ (Paul Mandaiker), stellt Paul Mandaiker von Daimler Trucks fest. Jennifer Weirich von Continental bekräftigt diese Aussicht: „Das wird der erste Markt für uns.“

Auch wenn die reale Umsetzung dieser Technologie auf Europas Straßen noch fern scheint, signalisieren die Weichenstellungen eindeutig: Die Revolution der Güterbeförderung durch autonomes Fahren nimmt Fahrt auf, mit allen damit verbundenen Chancen und Herausforderungen.