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Unternehmensnachfolge

Wirtschaftlicher Notstand: Unternehmen schließen, doch keiner will übernehmen!

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(FOTO: iStock)

Die Suche nach geeigneten Nachfolgern stellt für deutsche Unternehmer eine immer größere Herausforderung dar. Demografische Veränderungen und ein sinkendes Interesse der jungen Generation an der Unternehmensführung verschärfen das Problem. Bis Ende dieses Jahres planen etwa 224.000 Eigentümer kleiner und mittlerer Unternehmen, in den Ruhestand zu gehen.

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Herausforderung: Immer mehr Eigentümer kleiner und mittlerer Unternehmen suchen einen Nachfolger. Laut einer aktuellen Studie der KfW ist der Anteil der Unternehmer, die jemanden benötigen, der die Führung ihres Geschäfts übernimmt, in den letzten sechs Jahren von 35 auf 41 Prozent gestiegen. „Die Lücke im Sektor der kleinen und mittleren Unternehmen wächst“, warnt Fritzi Köhler-Geib, Chefökonom der KfW.

Demografische Veränderungen tragen zu dieser Entwicklung bei. „Die Zahl der älteren Unternehmer, die über einen potenziellen Nachfolger nachdenken, steigt“, erklärt Keller-Gajbova. Die Geburtenrate sinkt, während die bevölkerungsreichste Generation der Babyboomer langsam in den Ruhestand geht. Hinzu kommt, dass das allgemeine Interesse der Jugendlichen an der Gründung oder Übernahme eines Unternehmens abnimmt.

Bis Ende dieses Jahres planen etwa 224.000 Eigentümer kleiner und mittlerer Unternehmen, in den Ruhestand zu gehen. Das entspricht sechs Prozent der 3,81 Millionen deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro. In der ersten Hälfte des letzten Jahres gaben fast drei Viertel der befragten Eigentümer an, Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Nachfolger zu haben.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Etwa 30 Prozent der Befragten sehen die Hauptbarriere für die Übergabe des Geschäfts in den Kosten bürokratischer Anforderungen, gefolgt vom rechtlichen Labyrinth (28 Prozent) und finanziellen Problemen (16 Prozent). Viele Eigentümer entscheiden sich daher, das Geschäft zu schließen: Bis Ende dieses Jahres planen dies 97.000 Unternehmer oder drei Prozent. Unter ihnen haben 63 Prozent eine Familie, aus der niemand das Geschäft fortsetzen möchte.

Die Mehrheit der Befragten, 57 Prozent, würde das Unternehmen gerne in der Familie behalten. 43 Prozent sind bereit, es einem anderen Unternehmer zu überlassen, 28 Prozent einem der Mitarbeiter und 21 Prozent einem Mitinhaber.